Catherine Beuret
  2005 mit vier Katzen ins Burgund (Charolais) ausgewandert.

(424) Immer mehr Katzen

Allgemein ist bekannt, alte ledige Fräuleins hängen ihr Herz an Katzen. Ich war noch jung, als ich meine erste Katze anschaffte. Der versprach ich vor Jahren, wenn ich einmal in Rente gehe und noch Katzen habe, suche ich mir ein Domizil mit Auslauf. Das Versprechen habe ich gehalten und ein Haus mit Terrain gekauft. Der Garten wurde auf der offenen Seite mit einem militärischen, überhängenden Gitterzaun versehen.

Vier Wohnungskatzen entdecken Frankreich

Meine vier Katzen waren Auslauf nicht gewohnt und konnten zudem kein Französisch. An einem kalten Wintertag öffnete ich Teddy, Pünktli, Tschäggeli und Henry die Tür zur Gartentreppe.

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 Teddy, Pünktli, Tschägggeli

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Henry (Bilder: Catherine Beuret)

Man ging also vorsichtig raus, schnupperte überall und Tschäggeli besichtigte das Bassin. Tja, dann sprang sie rein. Das war schlecht, das alte Bassin war tief, und Tschäggeli sah den Ausstieg nicht. Sie schwamm und brüllte und konnte nicht mehr raus. Also stieg ich bei Minus 3 Grad ins Bassin und holte Tschäggeli raus. Tschäggeli rannte, sie sah gespenstisch aus, ins Haus. Ich musste, bevor ich Tschäggeli zum Abrubbeln suchen konnte, zuerst meine Stiefel leeren. Das Tschäggeli war schnell gefunden, die Wasserlachen wiesen den Weg. Am diesem Tag wollten kein Tschäggeli und auch keine Zuschauer mehr raus. Bei den vier Katzen ist es nicht geblieben. Schon als ich einzog war im Hof eine riesige rote Katze.

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Mitsou war schon vor mir da (Bild: Catherine Beuret)

Mitsou: Sie gehörte niemandem und wollte ins Haus.

Grosszügige Tierklinik

Es war klar, die Vorbesitzer hatten die Katze einfach hiergelassen. Das wurde später bestritten. Die Katze tat mir leid. Sie folgte mir auf Schritt und Tritt. Mit den anderen Katzen verstand sie sich zu dieser Zeit gar nicht, und es gab getrennte Räume. Ich liess sie, ein Weibchen, sofort sterilisieren. Tags darauf frass sie nicht und sah sehr krank aus. Sie hatte Fieber. Von da an fuhr ich während 6 Wochen jeden Tag in die 15 Kilometer entfernte Tierklinik. Sie war Leukose positiv und kriegte von Antibiotika über Cortison bis zu Interferon alle denkbaren Spritzen. Unterstützt mit Homöopathie wurde sie zusehends gesund. Trotz schlechter Prognose lebt sie immer noch bestens. Die Tierklinik fand mein Engagement so ausserordentlich, dass die Besitzer mir nur die erste Konsultation und die Medikamente verrechneten. Ich darf nicht dran denken, was mich das in der Schweiz gekostet hätte. Später kam der Filou dazu, er hatte während Wochen offene Bisswunden, die liess ich ebenfalls behandeln. Er blieb, so wie der Cognac, mit seiner offenen Pfote und dem aufgeschlitzten Bein. Drei halbwilde Katzenmütter aus der Nachbarschaft, die Leute konnten sie nicht mehr anfassen, brachten mir ihre Jungen. Die Mütter liess ich ebenfalls sterilisieren. Abgesehen von Chocolat, fand ich für alle gute Plätze. Sollte sich Jemand für Chocolat - 10 Wochen alt - interessieren, bitte meldet Euch.

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Chocolat sucht ein Plätzchen (Bild: Catherine Beuret)

Mittlerweile zählen nämlich schon zehn Katzen zu meinem Haushalt und das ist für alle stressig. Nicht mitgezählt die fünf Kater im Hof.

Tierhaltung auf dem Lande

Tierschutz ist in meiner Region ein schwieriges Thema. Katzen sind Tiere die toleriert werden, weil sie mausen. Allenfalls wird altes Brot, eingetaucht in Milch, verfüttert. Kein Mensch gibt Geld aus für Kastrationen. Die Kleinen werden irgendwie zu Tode gebracht. Mit den Hunden geht man nicht spazieren, die bewachen das Haus oder begleiten zur Jagd. Einige sind angebunden, andere in Gehege gesperrt oder noch schlimmer, fristen ihr Dasein in Kellern. Geputzt wird bei diesen Tierhaltern selten und die Sch… steht hoch. Da versuche ich zu sensibilisieren. Es gibt aber auch Ausnahmen, Bauern welche ihre Hunde gut halten.Da die Viehzucht zu den wichtigsten Einnahmequellen zählt, werden die Kühe normalerweise gut behandelt. Für uns eher befremdlich, stehen die meisten sommers und winters draussen. Im Winter bei durchschnittlich Minus 8 Grad wird zusätzlich Heu und Wasser auf die Weide gebracht. Die Kühe haben im Winter lange Haare. Der Bauer geht jeden Tag zweimal bei seinen Tieren vorbei und schaut, ob alles in Ordnung ist. Der Aufwand ist bei den Teils grossen Tierbeständen, es können schon Mal 360 Tiere sein, beträchtlich. Besonders aufwendig sind die erstgebärenden Kühe. Bei einem Drittel muss Kaiserschnitt gemacht werden. Die elf Tierärzte und Tierärztinnen meiner Tierklinik sind in gewissen Zeitperioden nächtelang unterwegs. Manchmal pro Tierarzt 3 Kaiserschnitte pro Nacht. Die Kaiserschnitte werden oft in Offenställen durchgeführt. Dadurch war es für meinen Tierarzt selbstverständlich, dem hoffnungslos leidenden Tschäggeli die letzte Spritze in meiner Bibliothek zu geben. Er verzichtete sogar auf den Zuschlag. Auch bei Teddy, er hatte unheilbaren Krebs, kam er vorbei. Noch ein Wort zu Kalbfleisch. Immer wenn die Kälber von den Müttern getrennt werden, kann ich längere Zeit kein Fleisch mehr essen. Während Tagen ist rund um das Dorf herum das verzweifelte Rufen der Mutterkühe zu hören.

Mensch und Natur

Ansonsten wird hier die Natur als Quelle vieler kulinarischer Köstlichkeiten genutzt. Das Volk jagt Wild und Schnecken, fängt Fische und Frösche, sammelt Pilze und Brombeeren. Mit Volk meine ich nicht nur einige, nein viele sind unterwegs. Es stört niemanden, wenn im Wald die Jäger herumschiessen und gleichzeitig Pilzsammler suchend herumwandern. Man passe einfach auf.

Eine beliebte, vorwiegend männliche Freizeittätigkeit ist Velofahren. Selbstverständlich im passenden Dress. In Frankreich weiss jeder, wie ein eleganter Velofahrer auszusehen hat. Velokarten hat sogar der Supermarkt im Angebot. Auch Foot (Fussball) ist gefragt und manch einer hinkt am Montag in die neue Woche. Wandern ist eher für Touristen gedacht. Für sie wurden Wege markiert. Neuerdings sind auch Wanderkarten erhältlich.  Für Wasserratten haben einige Gemeinden Hallenbäder. Die werden häufig von Schulen frequentiert. Auf dem Wasser, vor allem auf den alten Kanälen, fahren grosse und kleine Schiffe herum. Die Besatzung darf sich dem Öffnen von Schleusen hingeben und die schöne Landschaft geniessen.

Fazit: Auch im Paradies war eine Schlange.

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Weiterführende Links
Wanderkarten

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Kommentare

  1. Peter

    30.09.2009 17:26

    Bon jour chocolat, kann nur bestaetigen wasd Dein Frauchen erzaehlt. Komme aus der Bretagne und wohne nun mit meinen Menschen in Spanien . Sind mit 4 Fell-bruedern umgezogen und haben nun bereits weitere 11 Spanier hier im Gelaende. Alle kastriert sowie unsere 6 Hunde.
    Alles Liebe, Sascha