Markus Dietschy
  Seit 2001 als "Pendler" in Recife (BRA)

(412) Aus gehabtem Schaden viel gelernt

Jeder “Ausländer” kann in Brasilien bis heute Grund und Boden erwerben, dies fast ohne Einschränkungen. Brasilein ist bis heute in dieser Beziehung ein Einwanderungsland.

Bitte aufgepasst!

Vielmals sagt die Geliebte / die Frau, der Anwalt usw. usw. Ausländer könnten nichts legal erwerben. Dies müsse und könne auf den Namen der Partnerin geschehen. Aber Achtung, vielleicht wohnen nach der Rückkehr des Schweizers die Frau oder viele andere Personen allein im Haus oder in der Wohnung, Schlösser gewechselt…

Ich könnte hier einige Fälle erzählen!

Ebenfalls ist es sehr wichtig, dass alle Käufe bei einem “Cartório” registriert werden. Sobald alle Papiere vorhanden und “sauber” sind, wird der Akt im Grundbuch der Gemeinde eingetragen. Erst mit der “Escritura” ist das Geschäft gültig abgeschlossen.

Ein guter Anwalt ist sehr ratsam. Bitte aber vorher die Preise ausmachen und abklären, das schützt am besten vor grossen Ãœberraschungen. Auch die anderen Kosten sind zu beachten. Als Beispiel: In der Bundeshauptstadt Brasília seien über 80 Prozent der Häuser und Grunstücke nicht registriert, dies gemäss Auskunft der Stadtverwaltung…

Altlasten der besonderen Art

Ich konnte vor Jahren am Strand in Recife eine Wohnung erwerben. Am eigenen Leib habe ich erfahren, was es heisst, im Nachhinein zu versuchen, die “Escritura” zu erhalten. Innert fünf Jahren habe ich über R$ 10′000 nur an Gebühren und Abgaben ausgegeben, die die “Vorgänger” nicht bezahlt haben…

Bis heute fehlt die letzte Unterschrift von einem der Verkäufer (die Wohnung ist 35 Jahre alt und worde vorher drei Mal gehandelt).

Der Verkäufer, Multimillionär, weigert sich einfach, die Unterschrift zu leisten. Ich als “Ausländer” müsste nun per Anwalt beim Gericht eine Klage einreichen und der Richter würde dann für ihn unterschreiben. Anwalts- und Gerichtskosten natürlich auf meine Kappe. Bin gespannt, wie die Geschichte noch endet.

Ein guter Freund von mir hat vor fünf Jahren in Brasilien eine Wohnung gekauft. Er freute sich immer, dass ihm die Gemeinde keine IPTU-Rechnung (siehe letzten Beitrag) schickte. Der Hammer kam nun dieses Jahr. Die Rechnung folgte gleich für fünf Jahre. Hinzu kamen noch 1 Prozent Busse und 1 Prozent Zins - pro Monat!

Nach der Bezahlung der ganzen Rechnung wollte er die Wohnung dann registrieren. Die gleiche Gemeinde, die ihm die Rechnung schickte, teilte ihm jetzt mit, dass dieser Häuserblock bei ihnen gar nicht existiere!

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Weiterführende Links
(411) LULA - IPTU - SUS

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