(366) Herz, was begehrst du mehr?
Ein Witz. Doch keiner. Oder doch?? Da bekam ich gestern von Freund und Careguide-Betreiber Richard Züsli einen Witz zugespielt, den dieser ebenfalls von einem Freund bekommen hat, von Tages Anzeiger-Auslandsredaktor Ignaz Staub. Und der geht so: „Der Brite gönnt sich nach der Pensionierung einen Sherry und widmet sich anschliessend einem Golfspiel. Der Franzose tut sich an einem Pastis gütlich und geht dann zum Boulespiel über. Was macht der Schweizer? Er gönnt sich einen Schluck Herztropfen und arbeitet danach weiter.”
Mein privates Zellers Herz- und Kreislauftropfen-Depot
Erst schmunzelte ich wohl - dann muss sich mein Gesicht eher säuerlich verzogen haben, da meine grauen Hirnzellen so langsam zu einer Erkenntnis durchdrangen. „Das ist ja gar kein Witz - sondern mein Leben” - schoss es mir durch den Kopf.
Dank der Fürsorge eines weiteren lieben Freundes aus der Schweiz und einer sehr weit herum bekannten Heilpraktikerin aus Deutschland habe ich tatsächlich ein reiches Sortiment von „Zellers Herz- und Kreislauftropfen” und weiterer, vor allem homöopathischer Tropfen zugelegt. Seit ich am letzten Dezember dann erst ins Universitätsspital in Managua eingeliefert wurde und von dort in eine private Herzklinik verlegt worden bin, wo man eine schwere Arterienverkalkung im Herzen (die im Hirn haben sie nicht bemerkt…) feststellte, nehme ich wirklich fast täglich ein paar Mittelchen. Klar würde ich viel lieber den hier so beliebten und preiswerten Rum „Flor de Canja” trinken - doch den hat man mir strikte verboten (nur nachts, wenn’s niemand sieht, sündige ich da ab und zu mal…).
Zufrieden, wie noch nie!
So viel zu den Herztropfen. Und weiter arbeiten? Ja auch das trifft auf mich zu! Oft pflege ich lachend meinen Freunden zu schreiben, dass ich wohl noch nie im Leben so viel wie heute gearbeitet hätte - und dabei noch nie so wenig verdient. Dass ich aber auch noch nie so zufrieden gewesen bin, wie heute als Pensionär im fernen Ausland!
Tatsächlich könnte ich mir nicht vorstellen, irgendwann mal inaktiv in irgendeinem Altersheim oder Ähnlichem meine Zeit verbringen zu müssen. Ich wäre wohl auch ein mürrischer und unmöglicher Pensionär und Patient.
Stets habe ich mir erträumt, mal die Kraft und die Möglichkeit zu haben, nach meiner Pensionierung arbeiten zu können - und zu dürfen - aber vorallem nicht mehr zu müssen…
Da liegt wohl der Hase im Pfeffer. Ein Leben voller Arbeit ist hart, und wenn man seine Brötchen damit verdienen muss, umsomehr. Aber ein Leben ohne Arbeit ist - jedenfalls für mich - weit härter. Ich habe das erlebt, als ich fast zwei Jahre ohne feste Stelle war. Zwar nie arbeits-, sondern „nur” stellenlos! Da habe ich mich danach gesehnt, wieder eine Verantwortung, eine Aufgabe - ja: einen Inhalt zu finden.
Pensionskasse in Finca gesteckt
Als ich sah, dass ich damals mit 58 Jahren in der Schweiz kaum mehr eine befriedigende Beschäftigung finden würde, packte ich den Stier bei den Hörnern und wanderte kurz entschlossen aus. Mit dem ausbezahlten Pensionskassengeld konnte ich unsere 150 ha grosse Farm sowie eine Leibrente kaufen, welche mir bis zur AHV-Rente ein karges Überleben sicherte.
Das kam nun sehr nah an meinen Lebenstraum. Hier konnte ich mich verwirklichen, konnte auf der Farm körperlich hart arbeiten, wenn es mir danach zumute war und ist. Daneben aber auch in den Universitätsbibliotheken dicke Bücher wälzen, nach meinen Hobbys wie Wildpflanze, Heilpflanzen, Indianerwissen, Wildbienen forschen und mir neues Wissen aneignen.
Auch das Internet war für mich Neuland: In einem Kurs - ich war dort mit Abstand der älteste und unvorbelastetste Teilnehmer - lernte ich die Grundlagen eines Webauftrittes kennen, stieg bei ebay als Berater ein und baute mir einen eigenen Internetshop sowie diverse Webseiten auf. Ich fing an, in Foren und Plattformen teilweise gar als Moderator zu schreiben und verfasste kleine Schriften mit Hinweisen über die Benutzung von erforschten Heilkräutern (siehe früheren Beitrag).
Leben, wie es mir gefällt
So bin ich täglich viele Stunden am PC - meist lange vor Tagesanbruch - dann auf der Farm, auf Märkten oder Messen anzutreffen und so werk-, sonn- oder feiertags mindestens 12, meist eher 15 Stunden am Rotieren.
Das aber ist für mich das Leben: Wirken, werken, etwas bewegen - ohne dass primär ein Resultat oder Geldverdienen im Vordergrund oder gar als Zweck zu stehen hat.
Und habe damit einen Traum gelebt oder umgesetzt: Frohes Schaffen ohne Leistungsdruck und Chef. Herz, was begehrst Du noch mehr? Möge es mir bis ans Ende meiner Tage munter weiterschlagen…
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Weiterführende Links Â
(359) Meine Moringa-Mission
27.05.2009 21:08
LEBE
DEINEN
TRAUM…………..
Walter