Ingrid Stocker Spitzers
  2007 in die Bresse (FRA) ausgewandert

(326) Kommt schon etwas? Learning by doing im Garten

Der erste Sommer mit meinem “Biogarten” liegt nun hinter mir. Als Stadtmensch staunte ich immer wieder, was aus so kleinen Samenkörnern herauswachsen kann. Die spannendste Zeit war direkt nach dem Säen. Fast jeden Tag ging ich nachsehen, ob bereits etwas am Spriessen war.

(Fast) alles beginnt mit einem Plan

Wie im Biogarten-Buch beschrieben, habe ich im Winter einen Plan gemacht, wo ich was säen oder pflanzen werde. Dabei habe ich darauf geachtet, dass das Gemüse, das sich gut erträgt, nebeneinander wachsen konnte. Um den Garten herum habe ich Ringelblumen und Kapuzinerkresse gesetzt. Dies gab im Sommer, zu meiner Freude, einen Blumensee in Orange, die holländische Nationalfarbe.

Mein erstes Gemüsegartenjahr hat mir schon viel Freude beschert. Ich habe vieles ernten können und auch Verschiedenes eingefroren. Jedoch nicht alle Gemüsesorten haben eine gute Ernte ergeben. Deshalb werde ich im nächsten Sommer einiges anders machen. Das Motto “learning by doing” trifft auch hier zu.

Puffbohnen nicht zu spät säen

Als Beispiel möchte ich die Puffbohnen nennen. Wenn man diese zu spät sät, sind die Pflanzen anfällig auf schwarze Läuse. Ich habe die Samen etwas spät in die Erde gelegt und prompt waren die Pflanzen, die am Anfang wunderbar ausgesehen hatten, kurz vor der Ernte voll von dem Ungeziefer.

Tomaten in allen Sorten haben selbstverständlich nicht gefehlt: grosse, mittlere, eierförmige und traubenförmige. Die Setzlinge habe ich gekauft. Auf die ganz grossen Tomaten verzichte ich jedoch das nächste Mal, denn diese werden viel zu schwer für die Pflanze. Die Eierförmigen haben mir am besten gefallen, denn die blieben schön hart.
Wegen dem manchmal starken Regen und Wind sind viele Tomaten auf dem Boden gelandet. Ich hoffe dass aus ihnen im kommenden Sommer neue Pflänzchen entstehen. Jedenfalls werde ich das nächste Mal die Anzahl Setzlinge bis auf die Hälfte reduzieren.

Ernten, wenn es so weit ist

Ich habe gelernt, dass man alles ernten soll, wenn die Zeit gekommen ist und die Früchte reif sind. Als unerfahrene Gärtnerin habe ich mir anfangs gedacht, dass ich nur ernte, was wir gerade essen wollen. Beim Salat geht das gut. Wir haben bis Dezember roten Kopfsalat aus dem Garten geholt und jetzt noch immer Nüsslisalat. Bei anderem Gemüse ist aufpassen angesagt. Hierzu kann ich folgende Beispiele nennen:

Die Zucchettis wurden enorm gross, demzufolge die Schale ungeniessbar hart und innen mehlig.

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So gross werden Zucchetti, wenn man sie lässt…
(Bild: Ingrid Stocker Spitzers)

Die Äpfel waren direkt vom Baum wunderbar zum essen, so dass ich es nicht für nötig hielt, alle auf einmal zu ernten. Eines Tages stellte ich jedoch fest, dass die schönen roten Früchte an der Rückseite fast alle ein grosses Loch hatten, worin die Wespen sich voll frassen. Es hingen nur noch halbe Äpfel am Baum.

Die Karotten waren in dem Gartenboden gut aufgehoben, meinte ich. Das stimmt aber nur, wenn da nicht die hungrigen Bodentierchen wären, die solch einem reich gedeckten Tisch selbstverständlich nicht widerstehen konnten.

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…und das bleibt von den Karotten, wenn man sie den “Mulots” überlässt.
(Bild: Ingrid Stocker Spitzers)

Viel gelernt im ersten “Frankreich-Biogarten-Jahr”

Als positiven Abschluss möchte ich hier noch erwähnen, dass ich in meinem ersten “Frankreich-Biogarten-Jahr” sogar eine neue Gemüsesorte kennen gelernt habe: weisse Erbsen, die wie Buschbohnen wachsen. Unser Nachbar Daniel hatte mir eine Schachtel von seiner letzten Ernte gegeben, zum essen und säen. Man nennt sie hier “petit ris”. Die Pflanzen sind nicht anspruchsvoll, die Erbsen schmecken fein und sind zudem gut zum Lagern.