Ingrid Stocker Spitzers
  2007 in die Bresse (FRA) ausgewandert

(323) Nicht nur Hafer, Heu und Hufeisen

An einem neuen Ort weiss man zu Beginn noch nicht genau, wo man was beziehen kann. Für den täglichen Bedarf ist hier im nahen Supermarkt gesorgt und Do-it-Yourself Artikel findet man in der “Bricolage”. Das Finden eines guten Arztes oder Zahnarztes habe ich bereits beschrieben.

Am Anfang Selbstversorgung

Schwieriger wird es, wenn es zum Beispiel um den Bedarf für unsere Pferde geht:
Beim Umzug haben wir das restliche Pferdeheu mitgenommen und auch die verbliebene Hafermischung. Man soll ja neues Futter zunächst mit dem alten vermischen, so dass die Pferde sich daran gewöhnen können.
Unser Nachbar hat einen Schwager, der auch Pferde besitzt. Dieser konnte uns die Adresse eines Lagers angeben, nicht sehr weit von uns entfernt, das ausschliesslich Pferdefutter verkauft. Zudem erzählte er, dass sein Hufschmied im nächsten Dorf wohnt und gab mir die Telefonnummer.

Zu Beginn hatten wir für einige Monate Heu auf Lager. Unser Nachbar hatte nämlich das lange Gras auf unserem Land geschnitten und das daraus entstandene Heu in Heuballen in unserer Scheune aufgestapelt. Als ich ihm gegenüber eines Tages erwähnte, dass das Heu knapp wird, kam er kurz darauf mit einer Adresse aus einem Inserat. Er hatte bereits angerufen und wir fuhren zusammen mit dem Pferdeanhänger dorthin, um das Heu abzuholen.

Als ich wieder Heu benötigte, hatte der Lieferant nichts mehr auf Lager. Was nun? Der Zufall kam mir entgegen:
Ich fuhr kurz darauf mit dem Fahrrad zum Hufschmied, um mit ihm einen Termin festzulegen. Er war leider nicht zu Hause, also musste ich ihn telefonisch zu erreichen versuchen.

“Pferdezucht” - da muss es auch Heu geben!

Da sah ich bei der Heimfahrt am Wegrand einen Wegweiser mit “élevage chevaux espagnols” (spanische Pferdezucht). Das interessierte mich, und ich fuhr in diese Richtung. Nach der nächsten Kurve kam ich zu einer “Ferme de Bresse” umgeben von verschiedenen schönen spanischen Pferden. Was mir jedoch das Herz höher schlagen liess, war die Menge von Heu, die hoch unter einem Dach aufgestapelt war. Auf meine Hallo-Rufe kam ein Mann aus der Scheune. Ich fragte ihn in meinem besten Französisch, ob ich von ihm Heu beziehen könnte. Da sagte er: “Sind Sie Schwiizer?” Es stellte sich heraus, dass er bereits mehr als zehn Jahre in der Bresse wohnt und Heu könnte er mir schon geben. Für den Transport durfte ich sogar seinen Anhänger benutzen. Später brachte er die nächste Lieferung Heu gleich mit seinem Gabeltraktor, da er seinen Anhänger ausgeliehen hatte. Seitdem habe ich einen zuverlässigen Heulieferant, der sich nicht weiter als einen Katzensprung von unserem Haus befindet.

In der Schweiz hatten wir einen sehr guten Hufschmied, den wir am liebsten mitgenommen hätten. Er sagte aber, in Frankreich gibt es bestimmt auch gute. Und da hatte er recht, denn der Hufschmied im nächsten Dorf könnte nicht besser sein. Er ist zwar jung, aber seiner Sache sehr sicher und ausgesprochen ruhig mit den Pferden. Hinzu kommt, dass er zum Schneiden der Hufe keine Hilfe von mir benötigt. Ich bin rundum zufrieden mit ihm.

Ich kenne jemanden, der kennt jemanden…

Zum Schluss noch zu einem ganz anderen Thema: das Internet. Mit einiger Mühe und Hilfe vom Nachbar haben wir den Anschluss zwei Monate nach unserem Umzug erhalten und zwar “bas-debit”. Das bedeutet, dass man viel Geduld haben muss, wenn man aus dem Internet Informationen erhalten will. Was macht man aber, wenn man überhaupt nicht mehr ins Internet kommt. Wo findet man Hilfe, wer ist kompetent?
Da wir hier nicht die Einzigen mit Internetproblemen sind, bekamen wir bald eine Adresse vom Schwager unserer Nachbarin. Im nahen Dorf hat ein Informatiker vor kurzem ein Geschäft eröffnet. Dieser konnte uns anfangs helfen, aber bei späteren Internetunterbrüchen wusste er nicht mehr weiter.
Da gab es noch einen Strohhalm und zwar eine Adresse, die wir von den “bed and breakfast” Engländern erhielten. Bei ihnen hatten wir übernachtet, als wir in der Bresse die zur Verkauf stehenden Häuser anschauen gingen. Dieser Computerexperte wohnt einige Dörfer weiter, spricht deutsch und soll sehr intelligent sein.

France Telecom: Oui, nous pouvons (Yes, we can).

Die Beschreibung hat tatsächlich der Wahrheit entsprochen. Der Computerexperte ist ein Schweizer. Er hat nicht nur unseren Internetanschluss wieder herstellen können, sondern auch dafür gesorgt, dass wir jetzt einen ADSL-Anschluss haben. France Telecom hat immer behauptet, dass wir für einen ADSL-Anschluss zu weit weg von der Linie wohnen. Unser Experte hat nun mit der richtigen Person bei France Telecom telefonieren können, und da war es doch möglich, uns an die schnelle Internetlinie anzuschliessen. Die dazu nötige “Livebox” bekamen wir per Post zugeschickt. Wenn man vorher anderes gewohnt war, ist das schnelle Surfen ein wahrer Luxus.

Ich glaube, dass wir jetzt die wichtigsten Kontaktadressen zusammen haben und würde doch noch eine fehlen, können wir auf unsere lieben Nachbarn und Bekannten zählen, die uns bisher immer geholfen haben.

Weiterführende Links 
Einen Arzt oder einen Zahnarzt finden

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Kommentare

  1. Rolf Kehl

    11.05.2009 6:42

    Hallo Frau Stocker
    mit interesse lese ich Ihre Artikel, und wir haben zum Teil die gleichen Erfahrungen gemacht, wie zb.den Internetanschluss mit dem forfait bas débit. Darum möchte ich Sie anfragen ob Sie mir den Namen des Computerexperte, Telefonnummer geben können.
    Wir haben unser Haus seit Jahren in Montjay, und würden uns freuen eine Nachricht von Ihnen erhalten zu dürfen.aber auch auf ein ADSL Anschluss.

    Mit freundlichen Grüssen
    Rolf und Antoinette Kehl