Ingrid Stocker Spitzers
  2007 in die Bresse (FRA) ausgewandert

(321) Katzenkind kriegt Katzenkinder

Am 20. August 2008 war es dann so weit. Wir sassen gerade auf der Terrasse beim Nachtessen, als Puschka plötzlich unaufhörlich miaute und Ihren Kopf zum Schwanz drehte. Ich trug sie schnell in den ersten Hausstock, wo ich eine Liege für die Geburt bereitgestellt hatte (siehe auch letzten Beitrag).

Die erste grosse Aufgabe

Mit diesem Platz war Puschka aber gar nicht einverstanden. Sie fasste ihr erstes bereits geborene Baby, sprang auf das daneben stehende unbenutzte Bett und versteckte das Baby unter der Bettdecke. Ich habe nicht eingegriffen und Puschka in Ruhe gebären lassen.

Nach ca. 1 Stunde ging ich wieder in die Geburtskammer um nachzusehen, ob alles in Ordnung war. Und tatsächlich, Puschka hatte ihre erste grosse Aufgabe gemeistert. Unter der Bettdecke lag ein Knäuel Kätzli, das ununterbrochen von ihr geschleckt wurde. Ich habe dann die vorbereitete Liege auf das Bett gestellt und das Kätzliknäuel hinein gelegt. Puschka akzeptierte dies und legte sich dazu. Sie war mit ihren erst 8½ Monaten bereits vierfache Mutter geworden.

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Fünf Tage alt (Bild: Ingrid Stocker Spitzers)

Die Gute Kinderstube

Ich habe jetzt erleben können, wie sauber Katzen sind. Puschka sorgte dafür, dass das Babybett und später die Kätzchenspielstube nie dreckig oder nass waren. Ihre Kinder haben schon sehr jung das Katzenklo benutzt. Entweder hat Puschka es vorgezeigt oder es ist angeboren.

Eines Tages war das Babybettchen leer. Ich war zuerst erschrocken, aber begriff schnell, dass die vielen neugierigen Besucher Puschka wohl zu viel geworden waren. Sie hatte ihre Kinder an einen sichereren Ort gebracht. Nach einigem Suchen fand ich die vier in einer der leeren Kartonschachteln, die noch vom Umzug stammten. Von dort aus haben sie dann die Welt nach und nach kennen gelernt. Ihren Spielraum habe ich immer wieder vergrössert. Am Schluss war das gesamte erste Hausstockwerk zur Katzenkinderstube geworden. Die Kleinen konnten überall rauf und runter klettern und umher rennen. Morgensfrüh hatten wir mit dem Gepolter der ausgeschlafenen Kätzchen über uns einen unverhofften zuverlässigen Weckdienst im Hause.

Auf Entdeckungstour

Eines Tages kam die Zeit die Aussenwelt kennen zu lernen. Ich trug die Vier mittags in den Garten hinaus und konnte mich darauf verlassen, dass Puschka auf sie aufpasste. Das Einfangen am Abend war manchmal ein Problem, denn die Kätzli hatten sich überall versteckt, im Haselnussstrauch, unter dem Anhänger, zwischen den Gebäudebalken usw.

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Gemeinsam schmeckts am besten.

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Das zwei Monate alte Trio. Das vierte Kätzchen hatte bereits ein neues Zuhause gefunden. (Bilder: Ingrid Stocker Spitzers)

Wir hatten beschlossen eines der Katzenkinder zu behalten und zwar das Kleinste. Die anderen Zwei konnten wir einem Bauer in der Nähe geben. Ich habe sie dort später noch einmal besucht und sie sahen sehr zufrieden aus.

Die Zweitmeinung lag richtig

Da vergesse ich fast noch zu erwähnen, dass Puschka jetzt kastriert ist, aber von einem anderen Tierarzt. Der erste Tierarzt meinte, man kann sie erst kastrieren, wenn die Jungen keine Muttermilch mehr trinken. Dabei hatte ich im Internet gelesen, dass Katzenmütter bereits eine Woche nach der Niederkunft wieder befruchtet werden können. Was macht man da? Er meinte, zur Überbrückung eine Hormonpille geben. Als ich diese dann brauchte, hatte er keine auf Lager. Ich ging zu einem anderen Tierarzt. Dieser sagte mir, dass man die Mutterkatze auch kastrieren kann, wenn die “chatons” noch Muttermilch trinken. Ich konnte Puschka zusammen mit ihren vier Jungen bringen und am nächsten Morgen die ganze Familie wieder abholen. Nichts hatte sich sonst geändert, die Kleinen tranken und die kastrierte Puschka und wir waren zufrieden.

Das Fazit dieses Katzenerlebnisses ist, dass wir in kurzer Zeit sehr viel über die Katzen gelernt haben und jetzt nicht nur eine sondern zwei Schmusekatzen bei uns wohnen: Mutter Puschka und Tochter Petzi. Die letztere lassen wir dann selbstverständlich mit 6 Monaten kastrieren.

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Puschka und Petzi in zufriedener Harmonie (Bild: Ingrid Stocker Spitzers)

2 Kommentare

Kommentare

  1. Catherine Beuret

    09.02.2009 22:18

    Gratuliere zum Erfolg! In der Schweiz liess ich meine Wohnungskatzen auch erst mit 8 Monaten kastrieren. Hier kam eine junge Katze mit 2 Kätzchen und wollte Asyl. Mit allen ging ich gleich zum Tierarzt. Der schätzte die Jungen auf 9 Wochen und man denke, die Katzenmama war schon wieder schwanger. Er hat sie dann auch gleich kastriert. Das eine Junge, eine bildschöne schwarze langhaarige Katze wird nächste Woche kastriert. Ich hoffe, dass Sie den Bauern überzeugen können, die von Ihnen übernommenen Katzen ebenfalls zu kastrieren. Das Katzenelend im ländlichen Frankreich ist nämlich gross. Ich habe schon drei andere Katzen aufgenommen, welche krank oder verwundet waren. Niemand wollte sich um sie kümmern. Viele glückliche Katzenjahre wünscht Catherine Beuret