(268) Angekommen
Mit dem neuen Auto (siehe Mañana, mañana) ist nun vieles einfacher geworden. Heute möchte ich ein wenig unser neues Umfeld beschreiben. Der Hauseigentümer hat uns persönlich in die Nachbarschaft eingeführt und uns mit dem Schreiner, dem Klempner, dem chilenischen Gärtner, der uns den Rasen mäht und sogar mit der Polizei bekannt gemacht.
Ueli Bugmann (und Auto!) vor dem Haus in Bariloche
Man(n) küsst sich
Hier ist es üblich, dass man sich mit einem Kuss begrüsst - Männer und Frauen. Am Anfang ist das doch sehr gewöhnungsbedürftig. Zu unseren Bekannten zählt auch eine hier lebende Bernerin, mit der mich eine gemeinsame Freundin in Buenos Aires verbindet. Sie versorgt uns immer mit guten Tipps aus erster Hand. Allmählich haben wir uns eingelebt. Trotz viel Neuem ist auch Ruhe eingekehrt. Noch haben wir nicht viel von der Gegend gesehen aber das wird sich bald ändern.
Eine Katze und 15 Hühner “geerbt”
Die Hauseigentümer haben uns eine Katze überlassen. Für den Umzug an den neuen Ort ist sie zu alt. Ausserdem wohnt die Familie jetzt an einer befahrenen Strasse.
„Juampi” hat uns angenommen, schleicht sich Nachts ins Bett und schläft am Fussende (wenn sie nur nicht so grauenhaft schnarchen würde!).
Hühner und Hahn beim Körnersuchen
Auch 15 Hühner haben wir geerbt, drei davon liegen jetzt übrigens im Tiefkühler. Die anderen legen durchschnittlich sechs Eier pro Tag, die wir an den Nachbarn verkaufen. Unser Grundstück ist umringt von einer ganzen Familie. Die direkten Nachbarn - die „Jungen” - brachten uns am ersten Tag ein selbstgemachtes Brot. Ihre einen Eltern leben hinter uns, schräg hinter uns die anderen.
Intakte Vogelwelt
Im Garten ist immer etwas los. Der Morgen beginnt jeweils mit einem grossen Vogelkonzert mit Singvögeln aller Art und Spechten, die den Takt dazu hämmern. Ein Vogelpaar hat ein Nest gebaut und vor drei Wochen sind drei Vögelchen geschlüpft. Diese hier “Tero” genannten Vögel (eine Kiebitzart) sind die besten Wachhunde. Jeder Fremde, der den Garten betritt, wird lauthals angekündigt. Sehr raffiniert schreien sie immer ca. 10 Meter von den Jungen entfernt. Die Kleinen legen sich flach auf den Boden, und man könnte meinen, da liege nur ein Blatt. Der Kleinste ist leider das Opfer eines Carancho (eine Falkenart) geworden.
November - der Frühling kommt
Die Fauna erstreckt sich auch auf Haustiere. Beim Holzspalten erlebte ich vor kurzem beim Nachbarn die Geburt eines Schafes, am nächsten Tag gleich eine zweite. Es leben da auch zwei Pferde, von denen eines trächtig ist, und am Teich gibt es jede Menge Gänse. Der Garten wird jetzt im Frühling zum Mittelpunkt.
Asado mit Tato, dem Hauseigentümer (alle Bilder: UeliBugmann)
Letztes Wochenende habe ich unter einem Baum einen schönen Asado (Grill) gemacht, Zeitung gelesen, auf das Fleisch aufgepasst, dazu Rotwein und Brot genossen und anschliessend ausgiebig Siesta gemacht. Wir sind in unserer Heimat angekommen!
♦
Weiterführende Links
Mañana, mañana
Bronzekiebitz
Carancho
12.11.2008 9:48
Da hat „Juampi”, spricht sich wohl Chuampi (?), grosses Glück gehabt. Mein Chef-Kater, 12 Jahre, schnarcht auch, aber in einiger Entfernung von meinen Ohren. Ich hatte schon mal einen betagten Kater , der ebenfalls schnarchte .
Die Küsserei findet auch in meiner Gegend statt. Letzthin wurde ich in Lyon als Neumitglied bei den Roses anciennes en France (Rosenklub) eingeführt. Vor dem interessanten Seminar fand in der Lobby des Best Western Hotels ein grosses “Kiss as kiss can” statt. Jeder küsste Jeden und das bei 30 Teilnehmern. Später erfuhr ich, dass wegen Ferien nur Wenige gekommen seien. Oh je! Verschiedentlich war ich bei jungen Familien zu Gast. Da hielten mir die Hausherrinnen ihre Wangen zum Küssen hin. Sie küssten nicht. Die Kinder wollten mich ebenfalls küssen. Ich komme immer noch nicht draus, nach welchen Regeln wer, wen wie küsst. Gottseidank wird pro Person nur zweimal geküsst und nicht wie in der Schweiz unter Freunden dreimal.
Schade dass Sie soweit weg leben, ich hätte gerne Ihre Eier gekauft. Übrigens, Ihr Haus gefällt mir ausnehmend gut.