(252) Kein Gift trübt diesen Garten
Als wir das Grundstück kauften, wuchsen im Garten Akazien. Dutzende. Voll von Stacheln und unmöglich, sie zu entfernen. Wir waren alles andere als begeistert. Ein Baggerunternehmen sorgte für Abhilfe und entfernte radikal die zähen Wurzelstöcke. Inzwischen haben wir sie zu schätzen gelernt, auch wenn jeder Kontakt mit ihnen mit Kratzern endet. An der Grundstücksgrenze wachsen ebenfalls zahlreiche Akazien. Sie sorgen im Frühjahr für ein schönes Blütenmeer, verbreiten einen herrlichen, ja fast betörenden Duft. Dank ihrem enorm schnellen Wachstum können wir sie gezielt als Sichtschutz und für die Beschattung einsetzen.
Ärmel hoch und in die Hände gespuckt
Nach unserem Umzug Ende April war als erstes Gartenarbeit angesagt. Die ersten Gäste erwarteten wir erst anfangs Juni.
Wir hatten Glück. Der Frühling war regnerisch und die Pflanzzeit im Rückstand. So trafen wir gerade rechtzeitig in der Gärtnerei für den Kauf von Setzlingen ein. Wichtigstes Produkt auf der Einkaufsliste: die Tomaten. Diese sind hier, mit viel Sonnenwärme gereift, einfach köstlich. Die richtige Wahl zu treffen jedoch nicht einfach. Es gibt unendlich viele Sorten. Die einen perfekt als Salat, andere zum Einmachen. Es gibt die fleischigen, die gefüllten, die grünen und die massigen. Nun, nach dem Ernten stellten wir fest, dass wir einige ganz köstliche Sorten gewählt hatten. Nebst den Tomaten gehörten in unser Einkaufskorb natürlich auch noch Auberginen, Melonen und die Peperoni - alles Gartenprodukte, die wir in der Schweiz nie so richtig schön zum Reifen brachten.
Unglaublich schmackhafte Tomaten am Strauch (Bild: Fritz Huber)
Zudem sind Setzlinge hier, wie auch Fruchtbäume und Sträucher, trotz Teuerung immer noch vergleichsweise günstig.
Für das Umgraben und die Bodenverfeinerung half die hier so beliebte ‚Motozappa’ (Motorhacke). Ein wirklich praktisches Gerät, das wir gleich zu Beginn zu unserem Gartengerätesortiment hinzufügten.
Mit der “Motozappa” zwischen Akazien (Bild: Fritz Huber)
Wasser aus Ziehbrunnen und Zisterne
Wir benutzen für den Garten das eigene Wasser aus dem Ziehbrunnen. Ein alter Brunnen, der uns aus etwa 23 Meter Tiefe Wasser liefert. Als zusätzlichen Wasserspeicher liessen wir eine Zisterne bauen, die vom Regenwasser gespeist wird. Zusammen ca. 25′000 Liter. Eine schöne Reserve - jedoch während einem Sommer wie diesem trotzdem knapp. Seit Mitte Juni bis Mitte September regnete es lediglich dreimal. Trockene Winde sorgten für zusätzliche Austrocknung.
Beste Voraussetzungen für Früchte und Gemüse
Die mediterranen Winter sind vergleichsweise mild zum Schweizer Klima. So können wir durchaus auch im Herbst Salate und Gemüse pflanzen.
Gleich nach dem Erwerb des Grundstücks kauften und pflanzten wir ein Sortiment von Fruchtbäumen. Schliesslich wollten wir möglichst schnell von den Früchten profitieren. Diese Rechnung ging fast vollständig auf - die Bäume sind gut gewachsen und liefern viele Früchte. Nur bei den Oliven mussten wir nochmals nachpflanzen - einige wurden vom Hausbau zu stark in Mitleidenschaft genommen.
Süsse Aprikosen gedeihen problemlos (Bild: Fritz Huber)
Das früher hier stehende Bauernhaus war längere Zeit unbewohnt und die Umgebung nicht bewirtschaftet. Somit wurde auch kein Insektizid, Pestizid und Fungizid versprüht (ausser den gelegentlichen Giftwolken unseres Nachbarn, dem Bauern). Feststellbar war das auch an den zahlreichen Insekten um das Haus. So beschlossen wir ebenfalls, den Boden ohne entsprechende Wirkstoffe zu bewirtschaften. Wir haben ja auch den Vorteil, nicht vom Verkauf optisch schöner Produkte leben zu müssen.
Kopfstehende PET-Flaschen
Wenn man in die italienischen Gärten schaut, sieht man vor allem zwei Dinge: Fast ausnahmslos werden in jedem Garten Artischocken gepflanzt und man sieht jede Menge PET-Flaschen, die umgekehrt über trockene Schilfstengel gestülpt sind und in den Boden gesteckt werden. Dies soll helfen, durch die Vibration der Flaschen Mäuse und Maulwürfe zu vertreiben.
Im nächsten Blog: Trüffel in den Marken - Ein Genuss !
14.10.2008 21:47
Bei meinem Nachbarn hat es ebenfalls ganze Batterien solcher Flaschen. Er hat einen ganz tollen Gemüsegarten. Meine Rosen, Buchse und der Rasen geniessen nicht diese Beliebtheit bei den Maulwürfen. Zu Gemüse komme ich dennoch. Ich kriege sein Gemüse gegen Schweizerschokolade und so sind alle zufrieden.
16.10.2008 11:29
Lieber Fritz und Frau, ich wünsche euch viel Glück und vor allem Durchhaltewille. Ich hatte 48 jährig den Direktionsstuhl gegen Arbeit auf einer Hektare Land getauscht. Obwohl ich in Zürich nicht mal mit Unkraut Erfolg hatte, musste ich da in Süditalien nichr nur lernen was man mit den 50 Olivenbäume macht, sondern auch alle Gemüsearten anzupflanzen, zu pflegen und dann auch zu verkaufen.
Zudem musste ich den “Giftschein” machen um an die härteren Pflanzenmittel ranzukommen. Jetzt sind wir pensioniert und geniessen der Hände Arbeit.