(222) Wahre Freunde
Was sind eigentlich wahre Freunde, Menschen, die mit uns “durch dick und dünn gehen”? Als wir noch mehrheitlich in der Schweiz lebten, hatten wir viele Freunde. So nannten sie sich auf jeden Fall. Man verbrachte Zeit zusammen, die sehr schön war. Und plötzlich, durch eine äussere Veränderung, soll sich alles ändern? “Aus den Augen aus dem Sinn” trifft auf viele zu. Die echten Freunde aber bleiben, und das ist eine wunderbare Sache. Da gibt es keine Distanz, die zu lange wäre, um einander zu besuchen - und so besucht man sich gegenseitig. Wir haben Freunde aus dem ehemaligen Berufsleben, der Musik, der Wandergruppe, ehemalige Kunden und natürlich nicht zu vergessen die Familie “mit Anhang”, wenn man das so sagen darf.
So, als ob man sich gestern erst gesehen hätte
Berufsfreunde meines Mannes und auch meinerseits besuchen uns fast jährlich, und das immer 10 bis 14 Tage. Es wird alles nachgeholt was man in einem Jahr verpasst hat. Meine Berufskolleginnen, die ich bereits 35 Jahre kenne, besuchten uns mit ihren Männern im Mai. Sind sie dann da, läuft alles wie am Schnürchen. Wir haben immer das Gefühl, uns erst gestern das letzte Mal gesehen zu haben. Jeder weiss, was er zu tun und zu lassen hat, es ist einfach genial. Zusammen wird gekocht, und keiner scheut die Mühe, sich an allem, was anfällt, zu beteiligen. Es werden kleinere Ausflüge unternommen, die im Vorfeld besprochen werden. Oder man fährt aufs Land, um dort so richtig spanisch zu essen. Oft wird aber am Pool einfach nur gefaulenzt. So vergeht die Zeit im Flug und man freut sich auf das nächste Jahr.
An Ostern waren Familienangehörige hier, auch das ist doch Freundschaft, würde ich meinen, und es ist immer ein Geschenk, sie mit Partnern und deren Eltern da zu empfangen.
Nach drei Tagen stinken Gast und Fisch
Bevor der Schwiegervater unseres Sohnes das erste Mal hier war, nachdem wir ihn mit Frau ohne Erfolg wiederholt eingeladen hatten, pflegte er zu sagen “nach drei Tagen stinken der Gast und der Fisch” - und für nur drei Tage nach Spanien zu fliegen lohne sich dann doch nicht. Schliesslich wurde es eine Woche. Zusammen reisten wir ins schöne Vall d’Ebo. Die Gegend und das Essen überzeugten. Auch wurden Strandwanderungen gemacht, Freunde in Javea besucht wo, man wieder ein gutes Lokal mit gutem Essen und dem richtigen Wein fand. Zu Hause verwöhnte der Schwiegervaters unseres Sohnes mit seinen hervorragenden Kochkünsten. So ist jeder Besuch in unserem Haus ein Erlebnis.
Treffpunkt für Wander-Freunde
Nach unseren Berufskollegen kommen dann meistens die Wanderfreunde. Da werden mit Wanderkarten und Büchern die Routen geplant, denn in unserer Gegend kann man ausgesprochen gut wandern. Wichtig ist nur dass früh am Morgen gestartet wird um nicht in die Hitze des Tages zu laufen. Am Nachmittag liegt man dann ‘was und liegt auf der faulen Haut.
Demnächst werden Tochter und Partner eintreffen. Die Beiden reisen jedes Jahr von hier aus in verschiedene Richtungen in Spanien. Letztes Jahr ging es sogar nach Marokko, von Tarifa welches ein bekanntes Surfmeka ist, mit dem Schiff nach Tanger. Für die zwei ist jedes neue Jahr auch ein neues Erlebnis, denn Spanien ist wie eine Wundertüte.
Anfangs September werde ich dann in die Schweiz fliegen, denn ich habe einiges zu erledigen. Mein Mann muss Haus, Hunde, Katze, Fische und Frösche hüten und auch zu Pool und Garten schauen, ihm wird es sicher nicht langweilig. Ich werde dann mit meiner Freundin und deren Mann zusammen zurückkommen. Ich freue mich riesig auf die Beiden, denn es ist ihr erster Besuch bei uns. Es war vorher einfach nicht möglich, denn sie hatten einen grossen, etwas schwierigen Hund, den sie nicht in Pension geben konnten. Mal sehen was es für ein Programm gibt.
So geht der Sommer vorüber und mit sehr viel Schönem geht’s dem Herbst entgegen. Im Oktober werden wir dann per Auto in die Schweiz reisen, an die Hochzeit unseres Sohnes.
Und um alte Freundschaften zu pflegen.
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26.08.2008 8:27
Liebe Frau Bertschy, Ihre Erlebnisse mit Besuchern und die Erkenntnis betreffend “wahre Freunde” decken sich mit meinen Erfahrungen. Es ist schon so, was man vorher gab, kommt auf schöne Weise wieder zurück. Die “Freunde”, welche nur auf einen Standort fixiert Freundschaft pflegen, enttäuschen. Die wären wahrscheinlich mit der Zeit auch in der Heimat zur Enttäuschung geworden. Danke für Ihre Berichte und weiterhin viele angenehme Erlebnisse mit den Besuchern. Herzlich Catherine Beuret
26.08.2008 10:11
Hildegard Ma. Bertschy
Liebe Frau Beuret 26.08.2008
Soeben habe ich Ihre Nachricht gelesen und es hat mich sehr gefreut dass es noch mehr Menschen gibt dessen Erfahrungen sich mit den unseren decken. Ich wünsche Ihnen einen ganz schönen Tag und grüsse Sie herzlich.
Hildegard Maria Bertschy