Frieda M. Steinruck
  Seit 2006 auf Gran Canaria (ESP)

(198) Güsel Grüsel

Dem Umweltschutz kommt hier leider noch zu wenig Bedeutung zu: Mülltrennung ist sozusagen unbekannt. Plastikgebinde werden, ohne die Luft auszupressen, einfach in die von der Gemeinde bereit gestellten Container geworfen. Landen sie mal daneben, verbleiben sie dort, bis sie am Morgen von den Müllmännern mitgenommen werden. Allerdings kommt das Kehrichtauto sechsmal die Woche zirka um halb sechs Uhr. Von Zeit zu Zeit macht auch ein Wasserwagen die Runde, um die Container auszuspülen. Spezialabfuhren gibt es nicht, sodass täglich alte Möbelstücke, Pneus oder Kartonschachteln entdeckt werden können.

Einkaufskörbe müssen draussen bleiben

Vielleicht weil man ohnehin weder Einkaufstasche noch -korb mit in die Läden nehmen darf - dafür gibt es Schliess- oder Klemmfächer -, gehen hier fast alle Leute ohne zum Einkaufen. Wie selbstverständlich werden an der Kasse alle Waren in Plastikbeutel gepackt, vielfach sogar unter Mithilfe der Angestellten. Dann werden die Einkaufswagen mit den zahlreichen Säcken zum Auto gekarrt oder aber auf beide Hände verteilt nach Hause geschleppt. Dort werden die Behältnisse einfach weggeworfen oder allenfalls zum Auskleiden des Abfalleimers benutzt. Müllsäcke gibt es zwar in verschiedenen Grössen zu kaufen, aber Vorschriften für die Entsorgung sind uns nicht bekannt.

“Littering” weit verbreitet

Ein Übel sind auch die vielen auf den Trottoiren festgetretenen Kaugummis. Ab und an entfernen dann Frauen mit einem Langspachtel diese unliebsamen Verzierungen vor Geschäftsliegenschaften. Nicht nur Zigarettenstummel, sondern auch -schachteln werden meist einfach weggeschmissen. Dass dieser Unrat recht zahlreich ist, verwundert bei der enorm grossen Zahl der zumeist sehr starken Rauchern und Raucherinnen nicht.

Leider ähneln auch Aussichts- und Fotografierpunkte vielfach eher einer Abfalldeponie. Leere Flaschen und Lebensmittelverpackungen bleiben einfach da liegen, wo deren Inhalt verzehrt wurde. Der Weg zum nahen Abfallkübel scheint oft zu beschwerlich. Gönnt man dem nächsten Besucher nicht die gleiche Schönheit, die man eben selbst geniessen durfte? Oder ist es einfach Gedankenlosigkeit?

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Kommentare

  1. 20.07.2008 9:35

    Grüezi Frau Steinruck
    Ihr Güsel-Bericht ist identisch mit der Situation hier in Süditalien. Obwoh vor 5 Monaten drei verschieden farbige Plastikkübel mit Gebrauchsanweisung: wann, was und wie, an alle Haushaltungen verteilt wurden, stapeln sich die Abfallberge von Haushaltgeräten, Bauschutt und Autopneus samt Batterien an den Strassenränder. Schade um das traumhaftschöne Land..
    Mit freundlichen Grüssen
    Reinhard H. Ringger