(196) Rettung von Playa del Inglés
Den Süden der Insel kennen wir bestens, denn zuerst wohnten wir in einem Appartementhaus in Playa del Inglés. Als Urlaubsziel hat der Süden von Gran Canaria aber leider an Attraktivität verloren. Das Aushängeschild, der Strand von Maspalomas, hat zwar Pulversand und quallenfreies Meer. Zum Ärger vieler Urlauber gibt es jedoch kilometerweit keine Duschen und Toiletten. Gefahr, sich beim Spazieren in den Schlaglöchern auf den Trottoirs die Füsse zu verstauchen, läuft man nicht nur im relativ neuen Touristenzentrum Campo Internacional, wie ich ja selbst letzten Dezember schmerzlich erfahren musste (siehe den früheren Bericht zum Gesundheitswesen).
Masse statt Klasse
Auch die jüngste und exklusivste Touristenzone in Meloneras bietet beim Blick hinter die Fassaden der moderneren Bettenburgen mehr Masse wie Klasse. Prominente und qualitätsbewusste Touristen mit wirklich dicken Brieftaschen, welche die Insel dringend nötig hätte (siehe letzte Woche “Ein guter Tourist…”), verirren sich nur noch selten auf die Insel. Und wenn, verlassen sie die gepflegten Hotelanlagen nur ungern, weil sie bereits auf dem Weg zum Strand durch ungepflegte vertrocknete Landschaft spazieren oder fahren müssen.
Runderneuerung soll vor dem Verfall retten
Es blättert und bröckelt an allen Ecken und Enden. Was auf dem Dorf als malerischer Charme empfunden werden kann, macht die 60er-Jahre-Bauten im Süden Gran Canarias zu einem veralteten Randgebiet für mittelmässigen Massentourismus. Nur die schon längst versprochene Runderneuerung scheint die Touristenhochburg Playa del Inglés noch vor dem Verfall retten zu können.
Was in der Schweiz in einem solchen Fall oft hilft - man bildet eine Kommission - hat jetzt die Kanaren-, Insel- und Gemeinderegierung endlich auch gemacht: Sie hat eine Arbeitsgruppe geschaffen. Ihre Aufgabe es ist, zu bestimmen, was wann und wo in den nächsten fünf Jahren investiert wird. Es darf bald Hilfe für die sichtbarsten Schäden erwartet werden.
Weniger Schlaglöcher, mehr Licht
Immerhin sollen Schlaglöcher auf Gehwegen und Strassen ausgebessert, Grünanlagen bepflanzt und neue Strassenbeleuchtungen und Fussgängerzonen errichtet werden. Doch wohl eine Selbstverständlichkeit, wenn man die feudale (und eigentlich überflüssige) Autobahnbeleuchtung von Las Palmas bis Maspalomas betrachtet, bei der mit der grossen EU-Kelle angerichtet worden war. Insgesamt sind für den Bauplan 2008 - 2013 59 Millionen Euro vorgesehen. Da kann man wirklich auf das Resultat gespannt sein und hoffen, dass sich die Insel im Süden so entwickelt, dass Touristen und Reiseveranstalter Gran Canaria (wieder) als Urlaubsziel wählen.