Jürg Hasler
  1998 nach Phuket (THA) augewandert

(170) Von verborgenen und von fehlenden Talenten

Bedingt durch schlecht ausgebildete Arbeiter und die häufig mangelhafte Qualität von Produkten benötigt man hier sehr oft einen Handwerker für Reparaturen. Solche zu finden und sie innert nützlicher Frist zu bekommen ist wie in der Schweiz ein grosses Problem. Oft kann man sich im Notfall aber mit jemandem aus dem Bekanntenkreis behelfen. Ist der schon mal am Reparieren, hat er meist noch einen Kollegen, der das vielleicht besser kann.

Alles inbegriffen

Ein französischer Freund ersetzte kürzlich seinen Gasherd durch einen Glaskeramikherd mit Backofen. Lieferung gleichentags, Transport und Installation mit CHF 20.- verrechnet. Die Handwerker stellten dann fest, dass die Elektroleitungen zu dünn und alt seien. Sofort neue Leitung vom Ofen zum Verteiler gezogen. Alle Platten und Ofen eingeschaltet und geprüft. Keine Kosten für diese Arbeiten. Die sei im Installationspreis inbegriffen.

Nach einem starken Gewitter funktionierte unsere Wasserpumpe nicht mehr, und wir hatten kein Wasser im Haus. Ich vermutete die Schütze (Anm. Careguide: Schutz-Schalter für Elektrizität) seien der Grund - wie auch schon. Meine Freundin kaufte neue Schütze und versuchte, Elektriker gleich mitzubringen.

Gratis-Service

Das ging jedoch wegen anderen Verpflichtungen nicht. Wenn der Defekt nicht an den Schützen liege, hiess es, sollten wir anrufen und die Elektriker würden am nächsten Tag gratis vorbeikommen. Wir benötigten dann diese Hilfe tatsächlich. Der Chef des Reparaturteams anerbot sich zudem, privat solche Klein-Reparaturen am Abend oder sonntags auszuführen. Inzwischen riefen wir ihn schon zwei Mal und wurden bestens bedient.

Es gibt aber auch sehr viele negative Erfahrungen. Versprochene Besuche nie ausgeführt. Material nicht gebracht oder das falsche. Nach Reparatur schlimmer als vorher usw. Natürlich gibt es auch immer wieder sprachliche Missverständnisse, da viele Thais wenig bis kein Englisch sprechen.

Thailändisch lernen - man gibt sich und hat Mühe

Bestimmt werden Sie sich fragen, weshalb ich nicht einfach die Sprache des Gastlandes erlerne, um künftige Missverständnisee zu vermeiden. Mir geht und ging es da wie den meisten Expats, mit denen ich darüber gesprochen habe: Guter Wille vorhanden, aber Sprache sooo verd… schwer zu lernen. Es gibt keine Ähnlichkeiten mit unseren Sprachen, und so kann man sich auch keine ‘Eselsbrücken’ bauen. Kommt mir vor wie Scrable. Man hat einige Buchstaben und formt damit wild ein Wort. Dazu kommt noch die Schrift. Nochmals eine Welt für sich. Ich weiss nicht mehr, wie viele Stunden Sprachunterricht ich genommen habe, schon bevor ich fest hier wohnte. Dann Privatunterricht, intensives Selbststudium, auch jetzt noch. Der Erfolg - sehr mager. Fast täglich übe ich wenigstens ein wenig im Cafeshop mit den freundlichen Bedienungen. Und dort - kein Witz - meist mit einer Burmesin, die vor zwei Jahren weder Englisch noch Thai sprach und nun beides gut beherrscht. Mir bleibt nur die neidvolle Anerkennung.

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