Ingrid Stocker Spitzers
  2007 in die Bresse (FRA) ausgewandert

(103) Die Ponys und das liebe Landleben

Unsere beiden Pferdli Kauri und Lucky hatten überhaupt kein Problem damit, sich an das Landleben zu gewöhnen. In der Schweiz hatten sie zwar einen Offenstall mit einem geräumigen Auslauf, aber keine grüne, saftige Wiese. Sie haben sich neben dem Hafer nur mit Heu ernähren können. Es ist zwar nicht ungesund, aber frisches Gras ist immer noch das Feinste und hier wird es im Sommer in Hülle und Fülle davon haben.

Wie viel Weide braucht ein Pony?

Die Weide ist 3’000 m² gross. Für schweizerische Begriffe ist dies für zwei Ponys eine recht grosse Fläche. Aber wie man weiss, ist vieles relativ. Unser Nachbar Jean Paul sagte, dass drei Mal mehr - nämlich 1 Hektare Weide - pro Pferd hier in der Bresse die Regel sei. In der Bresse gibt es eben viel Weideland. Auch er selbst besitzt 1 Hektare und hat uns angeboten, die Pferde auf seinem Land grasen zu lassen, wenn das Gras bei uns weggefressen ist. Das gleiche Angebot haben uns die Nachbarn Marie-Claire und Claude gemacht, denn sie haben sogar 2 Hektare Land. Unseren Pferden wird es also an leckerem Weideland nicht fehlen.

Acht Beine - mal in der Luft, mal im Weg

Bereits bei der Ankunft haben Kauri und Lucky sich auf der Weide als erstes gewälzt, und dies ist auch gleich zu ihrem Morgenritual geworden. Wenn ich sie morgens aus der Boxe lasse um diese zu putzen, gehen jedes Mal auf der Weide acht Beine in die Luft. Dann wird kräftig geschüttelt und bei Lust und Laune herum galoppiert oder miteinander gespielt. Dabei beisst Lucky dem Kauri ab und zu ins Hinterbein, wie auch Hunde das im Spiel machen. Früher habe ich solche Sachen gar nicht beobachten können, denn wegen der Arbeit war ich nur morgens und abends kurz im Stall zum Füttern und Putzen.

Einmal gab es eine Regenperiode und dann wollten die beiden partout nicht aus ihrem Haus raus, weil es ihnen zu nass war. Eine eigene Weide ist schon schön, aber nicht, wenn man sich beim Weidegang die Füsse nass machen muss, dachten sich wohl die Beiden. Also musste ich zum Sauber-Machen mit den Besen um die Pferdebeine herumfegen.

Kaury und Lucky im Stall
Kauri und Lucky - bei Regen lieber im Stall

Lucky schaut aus dem Fenster
Lucky lugt aus der Luke

Mit Monsieur Daniel als Nachbar haben die Pferde ein grosses Los gezogen, denn sie werden richtig von ihm verwöhnt. Sein Grundstück grenzt direkt an die Weide und er kommt öfters an den Haag mit hartem Brot oder frisch geschnittenem Gras.

Nicht krank, nur das Landleben

Bei schönem Wetter, was in letzter Zeit viel der Fall war, liegt Kauri mittags meist auf der Wiese und “sünnelet” (sonnt sich), manchmal mit dem Kopf platt am Boden. Als ich dies das erste Mal sah, eilte ich beunruhigt zu ihm, denn ich dachte, dass etwas nicht in Ordnung war. Aber er genoss nur das Landleben.

Kauri an der Sonne

Kauri am “Sünnelen”
(alle Bilder: Ingrid Stocker Spitzers)

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299 Kommentare

Kommentare

  1. Hedy und Hans Peter Blaser

    25.02.2008 9:57

    Liebe Frau Stocker
    Als “Nachbarn” in der Bresse lesen wir Ihre Beiträge sehr gerne. Auch wir haben Pferde, im Moment den Hengst Bijou, die trächtige StuteYelly und die einjährige Stute Tinka. Unser Hinweis, der Ihnen vielleicht schon bekannt ist: Alle Pferde (auch Schafe, Ziegen) müssen in Frankreich registriert und gechipt werden. Ein Tierarzt leitet alles in die Wege. Nur meine Hühner dürfen ohne Chip leben. Haben Sie auch Hühner?
    Nachbarliche Grüsse
    Hedy und Hans Peter Blaser

  2. Ingrid Stocker Spitzers

    25.02.2008 15:18

    Liebe Hedy und Hans Peter Blaser
    Ich wusste nicht, dass Pferde gechipt sein müssen. Wir warten mal ab, denn mit dem Einfuhrdokument sind unsere Ponies in Frankreich registriert und dann kommt man sicher einmal auf uns zu wegen dem Chip.
    Nein, Hühner haben wir nicht, aber wir möchten noch einen Hund zutun und der braucht meines Wissens keinen Chip.
    Ihre Beiträge, die manchmal sehr lustig waren, habe ich alle gelesen. Vor allem die misslungene Rüebli-Ernte bleibt mir in Erinnerung.

  3. Ines Baur

    26.02.2008 17:28

    Liebe Frau Stocker,
    mit viel Freude lese ich Ihre Geschichten über ihre Ponnies und Katzen. Es tut einfach gut zu wissen, dass es nebst all der schrecklichen Verachtung gegenüber Tieren auch noch andere Menschen gibt.
    VIel Freude mit Ihren Freunden und auch sonst alles Gute und liebe Grüsse,
    ines baur, Kanada NS