Ines Torelli
  Seit 1995 mit Ehemann Edi Baur in Nova Scotia (CAN)

(29) Von Eis- und anderen Bären

„Was, Ihr geht nach Kanada zu den Eisbären?” - mussten wir sehr oft hören von unseren Bekannten, als wir ihnen von unseren Auswanderungsplänen erzählten.

Auf der Halbinsel Nova Scotia sind aber die Wetterverhältnisse gar nicht eisbärig, im Gegenteil, die Winter sind eher milder als in der Schweiz. Wenn sich Schneeberge aufhäufen, dann meistens, weil es hier nicht von oben nach unten schneit, sondern von links nach rechts - oder halt eben gerade von dort, wo der Wind die Flocken hinbläst.

Matterhörnchen

Ein “Matterhörnchen” vor der Garage

Neben so einem modellierten Matterhörnchen - natürlich immer direkt vor der Garageneinfahrt - sind “apere”* Stellen, was uns aber nicht vom Schneepflügen befreit. Die offiziellen Strassen sind immer gut gereinigt, der Meereswind sorgt auch dafür, dass der Schnee nie lange liegen bleibt.

*schneefreie

Wunder und Launen der Natur

Fransen

Ein zauberhafter Eisregen und alles steht still für 24 Stunden

Zwei bis dreimal im Jahr geniessen wir den Eisregen, eine wunderschöne Laune der Natur. Da ist alles wie mit Glas überzogen, die gefrorenen Tropfen am Balkongeländer glitzern wie Diamanten in der Sonne! Aber all diese Pracht bleibt nie länger als einen Tag! Weil alles gefroren ist, sind auch die Geschäfte und Banken und Schulen geschlossen, die Zeit steht für 24 Stunden still.

Nach den Wintermonaten sollte es eigentlich Frühling werden, aber den gibt es hier praktisch nicht. Lange Tage mit Nebel und Regen, alles grau in grau, und neidvoll höre ich von den Blütenbäumen in der alten Heimat und den Krokussen und den ersten warmen Tagen.

In unserer Gegend stehen praktisch keine Obstbäume, deshalb auch der immergrüne Blick in die kanadischen Wälder.

Aber dann, plötzlich sind auch die Wiesen wieder grün und der Sommer ist da! Einige mutige Tulpen sind zwar schon am blühen, aber der Garten ist sonst noch immer im Winterschlaf.

Indian-Summer

Wir sind hier ca. zwei Monate im Rückstand. Dafür werden wir mit einem prächtigen, warmen und farbigen Herbst belohnt, dem Indian-Summer. Die Gartenmöbel stellen wir jeweils im Juni nach draussen, dafür versorgen wir sie erst wieder nach Mitte Oktober!

Seit Menschengedenken wütete hier kein Hurrikan, wurde uns gesagt. Was man manchmal zu spüren bekommt, sind die Ausläufer dieser Stürme, die von der amerikanischen Ostküste über den atlantischen Ozean fegen. Und da ist es von Vorteil, wenn man die beweglichen Sachen vorher wegräumt.

Etwas ganz Positives: Da weht kein Föhn! Im Gegenteil, im heissen Sommer geniessen wir die leichte, kühle Meeresbrise.

Alles in allem: Von Eisbären keine Spur, aber dafür haben wir fleissigen Besuch von den Racoons (Waschbären), putzige Tierchen, die mit ihren kleinen Händchen Nacht für Nacht die Vogelfutterhäuschen reinigen … schön, habe ich schon eine Arbeit weniger. ♦

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Kommentare

  1. michele carg Zürich

    18.12.2007 16:36

    Liebe Ines und Edi,
    Ich habe keine Ahnung ob Ihr je mein E-Mail bekommt!Ich habe den Lebtop erst einige Tage und Gebrauchsanweisungen zu lesen-ist keine <Stärke von mir!So habe ich einfach mal auf gut Glück versucht!Es freut mich sehr wieder einmal etwas von Euch Lieben zu erfahren und bin froh,dass es Euch gut geht!!Ganz liebe Weihnachtsgrüssli!!

    Eure Michele(s`Prinzessli)