Ines Torelli
  Seit 1995 mit Ehemann Edi Baur in Nova Scotia (CAN)

(23) Warum auswandern

1970 sind wir in ein Bauernhaus am Greifensee eingezogen, schöne, ländliche Gegend, mit einem grossen Garten, ideal für diverse Haustiere, die ich mir schon immer gewünscht hatte. Aber nach 15 Jahren war es mit der Idylle vorbei, in einer Stunde - so haben wir gezählt - rasten über 1800 Autos an unserem Haus vorbei. Meinem Mann, Theaterproduzent, gelang es nicht, seinen Lebenswunsch - ein eigenes Boulevardtheater - zu realisieren und er war es müde, gegen Windmühlen zu kämpfen und für mich war der Plan für eine zukünftige Zusammenarbeit mit Margrit Rainer und Ruedi Walter mit deren frühzeitigem Tod zunichte.

“Ich habe Land gekauft”

Zu dieser Zeit gingen wir eines Tages an die WIR-Messe in Luzern und dort verkaufte ein Deutscher Land in Kanda für 1 Dollar der Quadratmeter - „Ihr zukünftiges Paradies” - wie er es so werbewirksam anpries. Edi wurde mit elf anderen gwundrigen Interessenten eingeladen, für 10 Tage nach Nova Scotia zu fliegen. Als er zurückkam eröffnete er mir: “Ich habe Land in Kanada gekauft!”

„Spinnst Du?” … nicht sehr nett, aber durchaus so gemeint. Ich hatte allerdings nicht allzuviel Zeit, mich damit zu befassen, da wir kurz vor der Première der KLEINEN NIEDERDORF-OPER standen und ich mit mir selbst genügend zu tun hatte.

Aber inzwischen war ich von der Idee, die Schweiz zu verlassen, auch überzeugt, zumal mir die Schilderungen meines Mannes sehr zusagten. Erst flogen wir jeweils ferienhalber ‘rüber und beim erstenmal, als ich kanadischen Boden betrat, war es für mich, wie wenn mich die warme Luft umarmte… Ich fühlte mich sofort zuhause!

Drei Jahre Vorbereitung

Es ist beinahe unglaublich, wieviele Fäden man abschneiden muss. Wohin mit all den Tieren?

Kaninchen, Hühner, Gänse konnten wir wohl nicht mitnehmen. Es brauchte drei Jahre, bis wir alles organisiert hatten, sämtliche Abonnements und Versicherungen aufgelöst und gewisse Verträge erfüllt und uns von unseren Freunden verabschiedet hatten.

Die Odyssee vom Einpacken und Entscheiden, was mitkommt und was nicht, überspringe ich lieber…

1995 war es dann soweit, mit unseren beiden Katzen flogen wir eines frühen Morgens ins neue Leben!♦

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Kommentare

  1. 23.10.2007 0:21

    Schoen von Ines und Edi auf diese Weise zu hoeren - auch fern der “alten” Heimat! Wie war ich ein Fan von all den “alten” Schweizer Caberetisten und natuerlich vorallem von Dir Ines! Nun bin ich auch schon seit vier Jahren hier im “Exil” in Nicaragua, wo ich ein Lebenstraum verwirklichte, und Heilkraeuter sammle und anbaue. Auch mir wurde die geliebte Schweiz zu eng und fremd - und von der Ferne aus betrachtet habe ich erkannt, das sie wie meine Berge ist: Erst in Distanz sieht man ihre volle Pracht!