(21) “Probiere geit über studiere”
Als wir in der Bresse Fuss fassten, war vieles für uns neu. Wir waren in vielen Bereichen auch etwas auf uns allein gestellt. Unser Haus war in einem guten Zustand, aber verschiedenes wollten wir umgestalten. Aus Kostengründen oder im Sinne einer sanften Renovation nahmen wir vieles ohne Handwerker an die Hand. Unsere Nachbarn ermunterten uns dazu.
Zäune flicken und Hühner rupfen
Wir lernten Tapeten entfernen, Bodenplatten innen und aussen verlegen, Wasserhahnen ersetzen, Boiler entkalken, Badewannen verkleiden, Wände verputzen und streichen, Duschen setzen etc. An der Aussenfassade, die teilweise aus dem typisch bressanischen Fachwerk besteht, haben wir die Fugen neu gefüllt und die Backsteine gereinigt. In der grossen Scheune haben wir einen Unterstand für die Pferde eingebaut und den Hühnerstall in eine andere Ecke versetzt. Immer wieder galt es, Zäune zu flicken und zu verstärken, und die Umgebung zu pflegen und zu unterhalten.
Wir lernten Hühner rupfen und ausnehmen (das Schlachten allerdings machte immer eine Nachbarin oder ein Nachbar), wir lernten den Pferden die Hufe auskratzen, wir waren beim Scheren der Schafe behilflich und assistierten dem Tierarzt bei der Kastration der Hengste auf freiem Feld. Wenn dann alles nach unseren Vorstellungen gelungen war, freuten wir uns wie kleine Kinder am Erreichten und Gelernten. Unsere Aufenthalte in der Bresse waren bisher also auch eine Art Lehr- und Wanderjahre. Wir möchten sie nicht missen. Sie haben unser Verständnis für handwerkliche Arbeiten, den Umgang mit Tieren und die Zusammenhänge mit der Natur geschärft und erweitert. Sind wir heute „en panne” wissen wir uns gut zu helfen.
Ferien in der Schweiz
Als Pendler sind wir in zwei Welten zu Hause. Ich (Hans Peter) arbeite, wie schon erwähnt, noch stundenweise auf Beratungsmandaten für meine früheren Kunden. Während den Perioden, in welchen wir in der Schweiz sind, wickle ich meine Termine ab und erledige die hängigen Geschäfte.
Der kleine Garten in der Schweiz gibt nicht sehr viel zu tun, da wir die Anlage unterhaltsarm gestaltet haben. In diesem Gärtchen können sich unsere zwei Hunde nicht austoben und so stehen jeden Tag Spaziergänge auf dem Programm, die wir oft mit Bekannten absolvieren, die auch Hunde haben. Wenn wir wieder einmal in der Schweiz sind, betreibe ich (Hans Peter) auch noch etwas Sport. Vor allem Radfahren ist angesagt, manchmal auch bladen*.
Wir geniessen viele gemeinsame Abende mit lieben Freunden und Bekannten und pflegen so unsere Schweizerfreundschaften. Bald aber packt uns schon wieder die Sehnsucht nach der Bresse - und wir packen die Koffer.
Bis zum Abschied morgen, Hedy und Hans Peter Blaser
* von “Rollerbladen”; Inlineskaten